Handaufzucht

Handaufzucht ist ein Thema, über das jeder Futtertierzüchter nur müde lächeln kann. In der Liebhaberzucht passiert es aber leider hin und wieder, dass Würfe fallen und das Muttertier sich nicht um seine Welpen kümmern kann oder will. Meiner Meinung sollte jeder Züchter auf diesen Fall vorbereitet sein. Natürlich ist es möglich, Rattenbabys per Hand aufzuziehen, nur halte ich das nur für die letzte Möglichkeit. Zum einen ist die Aufzuchtsmilch immer nur ein Imitat und kommt qualitativ nie zu 100% an Muttermilch ran zum anderen ist die Prägung ein entscheidender Faktor. Die Rattenbabys bekommen vom Muttertier nicht nur Milch, werden geputzt (was notwendig ist für die Verdauung) und werden gewärmt, sie lernen vom Muttertier auch Sozialverhalten. Jedes Tier (nicht nur Ratte) das von Hand aufgezogen wird ist fehlgeprägt, da es nicht in der Natur des Tieres liegt, vom Menschen aufgezogen zu werden. Resultat sind zum Teil besonders zahme Tiere, mitunter auch ziemlich respektlose Tiere, weil jede Scheu vorm Menschen verloren geht. In wenigen Fällen kann so etwas eine Integration mit natürlich aufgezogenen Ratten erschweren, da die Kleinen z.B. nicht gelernt haben adäquat auf die Ultraschalläußerungen ihrer Artgenossen zu reagieren.

Handaufzucht ist ein heikles Thema, es erfordert viel Fingerspitzengefühl und Sachverstand und gehört damit meiner Meinung auf keinen Fall in Anfängerhände und sollte wann immer möglich verhindert werden.

Handaufzucht als Züchter zu verhindern ist ganz einfach dadurch möglich, die Wurfplanung anzupassen. Bei mir z.B. werden immer drei würfe gleichzeitig angesetzt, damit für den Fall der Fälle eine oder besser noch zwei (man weiß ja nie wie groß die Würfe sind) vorhanden sind. Natürlich ist es auch möglich, die Würfe auf verschiedene Standorte innerhalb einer Zuchtgemeinschaft etwa aufzuteilen, solang diese schnell erreichbar sind.

Aber bitte liebe Züchter, bedenkt im Vorfeld, das was schief gehen kann und seid vorbereitet.